Geschichte

Die evangelische Kirchengemeinde blickt auf eine mehr als 170-jährige Geschichte zurück. Auf dieser Seite stellen wir Ihnen unsere Geschichte kurz vor.



Audiobeitrag über die Christuskirche

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Evangelisch in Andernach am Rhein

Nachdem auf dem Wiener Kongress 1814/1815 das protestantische Königreich Preußen unter anderem das katholische Rheinland zugesprochen bekam, zog mit dem Tübinger Wilhelm Friedrich Bedenknecht 1825 ein erster Evangelischer (der nicht zum Militär gehörte) nach Andernach. Bereits 1846 wurden erste Bestrebungen unternommen, eine selbstständige Gemeinde für die in Andernach und im Umfeld links des Rheins lebenden evangelischen Christinnen und Christen zu schaffen. Bis dahin hatten selbige zur evangelisch-reformierten Pfarrgemeinde Neuwied gehört.

Zwar kam es mit dem Pfarrvikar Gustav Ilse 1850 zu einer ersten eigenständigen pfarramtlichen Versorgung. Als Gottesdienststätte wurde jedoch nach wie vor der Speisesaal der Militärkaserne mitbenutzt, die sich im ehemaligen Minoritenkloster befand. Der Wunsch nach einer eigenen Gottesdienststelle wuchs und so wurde z.B. über den Ankauf der Propstei auf dem Gelände der Malzfabrik Weißheimer nachgedacht. Aber schon bald bot sich eine andere Gelegenheit.

Als der preußische König Friedrich Wilhelm IV. am 25. Juni 1852 auf eine Reise durch die Rheinprovinz auch Andernach berührte, wurde ihm von Vertretern der Kirchengemeinde ein Schriftstück überreicht, in dem er um die Überweisung des Chores der damals noch für Militärzwecke genutzten ehemaligen Franziskanerkirche an die Gemeinde gebeten wurde. Seine lächelnde Antwort ist fast schon legendär: „Das ist Wasser auf meine Mühle. Liegt die Kirche hier am Wege.“ Da dies der Fall war, hielt er bei seinem kurzen Besuch in Andernach dort und schon kurze Zeit darauf begannen die bürokratischen Mühlen zu mahlen. Von der baulichen Bestandsaufnahme bis zur Räumung der Kirche durch das Militär wurde alles von Koblenz her betrieben.

Per Kabinettsbefehl vom 30. November 1854 – also 52 Jahre nach der Aufhebung des Franziskanerklosters unter den Franzosen – wurde die ehemalige Klosterkirche „St. Nikolaus“ der Evangelischen Kirchengemeinde Andernach übereignet. Von da an trug sie zunächst den recht einfachen Namen „Stadtkirche“ und wurde erst 1955 in „Christuskirche“ umbenannt. Außerdem bekam die Gemeinde ein „Gnadengeschenk von 2550 Talern“ „für die erforderlichen Kosten des Ausbaues und der würdigen Herstellung des Chores für den kirchlichen Dienst“.

Am 6. September 1855 wurde die Stadtkirche mit einem feierlichen Gottesdienst eingeweiht. Von der recht kleinen Gemeinde mit ihren 156 Gemeindegliedern wurde am Anfang nur der Chorraum der Kirche genutzt, der durch eine Wand von dem noch nicht restaurierten Kirchenschiff abgetrennt war.

In den folgenden Jahrzehnten wuchs die Gemeinde weiter, aber die beiden großen Kriege forderten auch unter den evangelischen Gemeindegliedern ihre Opfer.

1956 wurde in Andernach die Bundeswehr geründet. Für diese Garnison wurde dann 1962 die Kreuzkirche am Rande eines Neubaugebiets gebaut und von der evangelischen Gemeinde wegen der weiter gestiegenen Anzahl an Gläubigen mitgenutzt. Mit dem Rückbau der Truppenstärke in Andernach wurde die Kreuzkirche zur reinen Gemeindekirche. Am 31. Oktober 2022 wurde die Kreuzkirche entwidmet. Die weitere Verwendung des Gebäudes ist im Moment noch offen.


Heute zählt die evangelische Gemeinde rund 4.700 Mitglieder und umfasst zwei Pfarrbezirke, für die Pfarrer Andreas Horn und Pfarrerin Lisa Schroeder verantwortlich sind.



Wappen in der Kirche

Die Christuskirche war über viele Jahrhunderte hinweg Begräbniskirche für adelige Familien in Andernach und Umgebung. Davon zeugen die zahlreichen Wappen im Gewölbe. Darüber hinaus findet man hier Wappen verschiedener Bischöfe aus Köln und Trier sowie andere Unterstützer des Klosters der Minderen Brüder. Etliche Wappen lassen sich allerdings nicht zuordnen, weil hier im Laufe der Jahrhunderte Übermalungen stattgefunden haben. Wir danken Dr. Kai Seebert (Stadtmusuem Andernach) für die Unterstützung bei der Zuordnung der Wappen und Georg Schuch für die Fotos.